Dorferneuerungspreis

Mals mit Europäischem Dorferneuerungspreis geehrt

Zum Festakt im Graubündener Vals fanden sich 1.000 Gäste aus 29 Regionen zur Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises ein. Mals wurde in der höchsten Kategorie ausgezeichnet.

Mals mit Europäischem Dorferneuerungspreis geehrt

Drei Tage lang war Vals - Preisträger aus dem Jahr 2012 des von der Europäischen ARGE ausgeschriebenen Preises für Dorferneuerung - Gastgeber für die  Preisverleihung. Neun Sprachen und zahlreiche Dialekte waren vom 11. bis zum 13. September auf dem Dorfplatz und während des Festaktes zu hören; als Sieger des Wettbewerbes ging die ungarische Gemeinde Tihani am Plattensee hervor.

Über 40 Gemeindemitglieder, größtenteils Mitarbeiter der verschiedenen Arbeitsgruppen wie der AG Tourismus und Energie, der Zukunftswerkstatt, Familie, Dorfgestaltung, sowie aus den Bereichen Bauen/Ensembleschutz und der AG Biodiversität in der Kulturlandschaft Hoache - Teil des vierjährigen Interreg-IV Projektes „Diversicoltura“ - waren nach Vals gereist, um am Festakt teilnehmen zu können. Die Gemeinde Mals ist seit dem 12. September nun offiziell Trägerin des Europäischen Dorferneuerungspreises für eine „ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“. Im Gespräch mit der Jury sowie bei der offiziellen Preisverleihung wurde hervorgehoben, dass die Bürger der Gemeinde Mals mit der am 5. September entschiedenen Volksabstimmung „ein Vorbild an Bewusstseinsbildung“ seien: Die Thematik habe hohe Wellen geschlagen, die Abstimmung selbst sei eine demokratische Leistung von gesellschaftspolitischer Relevanz. Alternative Mobilitätsangebote, das erklärte Ziel der Energieautarkie aus erneuerbaren Energiequellen, ein angestrebter Bürgerhaushalt, die Entwicklung der Ortskerne, das ehrenamtliche Bürgerengagement sowie das Bekenntnis zur Gemeinwohlökonomie waren ebenso ausschlaggebend für den Preis, der Mals „Leuchtturmcharakter“ bescheinigt und der Gemeinde bestätigt, „Diskussionen weit über ihre Grenzen hinaus anzuregen und in einigen Bereichen völlig neue Maßstäbe zu setzen“, so die Jury weiter.

Die 1.358 Einwohner zählende Gemeinde Tihani erhielt die Auszeichnung, weil sie seit 2006 mit „beispielhaftem Engagement und vorbildlicher Umsicht“, so die Begründung der 18-köpfigen internationalen und interdisziplinären Jury, für „bessere Lebensbedingungen der Dorfbewohner und neuen Aufschwung für den Tourismus“ sowie an der „Bewusstseinsbildung der Bevölkerung, Natur- und Umweltschutz nicht als Einschränkung, sondern als Chance und Notwendigkeit zu sehen“, arbeitet. Das Einbinden der Bevölkerung in diesen Entwicklungsprozess ist – wie bei den anderen Gemeinden – eine weitere Grundlage für die Auszeichnung.

Teilgenommen hatten neben Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher des Departments für Volkswirtschaft und Soziales des Kantons Graubünden zahlreiche weitere hochrangige Politiker der eingeladenen Länder. Der luxemburgische Staatssekretär für Nachhaltigkeit, Camille Gira, verdeutlichte in seiner Ansprache das diesjährige Motto des Wettbewerbes besser.leben: Gerade ländliche Räume, so Gira, brauchten qualitative Verbesserungen dringender als quantitative. Es gehe nicht um ein Mehr an Konsum, sondern um ein Gewährleisten der tatsächlichen Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Sicherheit, Respekt, gesellschaftlichem Miteinander und intakter Umwelt. Moderiert wurde der Abend von der Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Theres Friewald-Hofbauer sowie dem Jury-Mitglied und Historiker Carlo Lejeune.

Während vor allem die Tschechen während des Festaktes mit starkem Jubel bei Erwähnung ihres Dorfes für gute Stimmung sorgten, gelang es der Matscher Musikkapelle unüberhörbare Aufmerksamkeit für die Obervinschgauer Gemeinde zu generieren und dem Publikum während des dreistündigen Festaktes eine wohltuende Abwechslung zu bieten: Als Bürgermeister Ulrich Veith und Marion Januth, Referentin für Jugend und Familie, den Preis – stellvertretend für die Gemeinde Mals - entgegennahmen, sorgte sie mit der Fuchsgraben-Polka für gute Laune im Festzelt.

Die Gastgeber-Gemeinde Vals im Kanton Graubünden hatte den Preis 2012 auch deswegen erhalten, weil alle Betriebe des Dorfes biologisch wirtschaften, ein Großtteil der Milch- und Fleischprodukte im eigenen Tal vertrieben wird und sie ihre Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen sichert.

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